TH und Atemschutz

TECHNIK 1:

TECHNISCHE HILFELEISTUNG, eine wichtige Aufgabe des LZ Engelskirchen

 
Seit Anfang der 70er Jahren führt, neben der stark frequentierten B55 (mittlerweile L136), die Bundesautobahn 4 von Köln nach Olpe direkt am Ort vorbei. Dadurch wurde bereits früh klar, dass aufgrund des erweiterten Verkaufsaufkommen ein drastisch erhöhtes Unfallrisiko gegeben ist und somit, bei Verkehrsunfällen im dortigen Zuständigkeitsbereich (bis Anschlußstelle Wiehl-Bielstein in westlicher Richtung und Anschlußstelle Overath in Fahrtrichtung Köln) der Wehr, zusätzlicher Bedarf an technischer Rettung besteht.

 

Im Jahr 1985 startete, u.a. für diese Art der Einsätze, die Beschaffung eines Rüstfahrzeug Typ II. Allerdings wurde auch zu diesen Zeiten seitens Gemeinderat schon genau auf die Ausgaben geachtet. Am Ende wurde aus Zeitgründen (die Auslieferung eines RW 2 hätte vermutlich noch Jahre dauern können) einem Rüstwagen vom Typ I zugestimmt. Innerhalb von 14 Tagen besuchte der damalige Arbeitskreis mehrere Hersteller und spulte dabei an den Wochenenden Tausende Kilometer ab. Am 9. Dezember 1987 war es dann soweit, das nagelneue Fahrzeug der Firma Bachert (Bad Friedrichshall) rollte als Vorweihnachtsgeschenk vor die damals ebenfalls neue bezogene und geschmückte Unterkunft in Rathausnähe (siehe Seite zum Gerätehaus). Der Kauf mußte im Übrigen seinerzeit dann recht zügig vonstatten gehen, da der Hersteller kurz vor der Insolvenz stand. In der Phase des Aufbaus wurden mehr als einmal diverse Ausrüstungsgegenstände zum Hersteller geschafft, damit dieser diese auf dem Fahrzeug verlasten und letzte Anpassungen vornehmen konnte, berichtet Manfred Winkler, der das Fahrzeug damals überführte. Ein geliefertes Funkgerät war am Abholtag plötzlich nicht mehr auffindbar, die Firma Bachert hatte bis zur Abfahrt jedoch Ersatz besorgt. 


Abbildung 1: Der Rüstwagen 1 – Foto: M. Winkler


 

Der Funkrufname lautete damals „Florian Engelskirchen 2-51-1“, später „Florian Engelskirchen 1-RW1-1“. Aufgrund der seinerzeit recht üppigen Beladung wurde ein 9t-Allrad-Fahrgestell der Marke Mercedes Benz 917, 4x4 geordert (Normal wären 7,5t gewesen), welches später sogar noch auf 9,5t aufgelastet werden mußte. Im Laufe der Zeit wurde die technische Ausrüstung stets aktualisiert oder optimiert, dazu gehörten auch Rettungszylinder, die irgendwo noch einen Platz fanden. Eine Leistung von 170 PS, die kleine und kompakte Bauweise, sowie eine robuste Technik bescherten den Kameraden ein agiles und wendiges Fahrzeug. Ausgestattet mit Treibmatic-Seilwinde (50m Seillänge) und mechanischem Lichtmast am Heck (der mehr als einmal auch von Hand gedreht werden mußte), verrichtete der RW viele Jahre, ohne Rost am Aufbau anzusetzen, zuverlässig seinen Dienst. Lediglich einmal bescherte ein Defekt am Motor der Besatzung nach einem Einsatz auf der BAB 4 eine 7stündige Wartezeit, die mit viel Kaffee „auf dem Deckel“ der Raststätte Aggertal verbunden war. Bei feuchtem und kaltem Wetter benötigte der kleine Mercedes ebenfalls viel persönlichen Zuspruch um seine volle Leistung irgendwann zu entfalten, wie ein Kamerad berichtete. Für diverse anderen Arten von Einsätzen wurde zusätzlich der Umweltanhänger angehangen. Ein Bild, das viele alteingesessene Engelskirchener noch kennen dürften.

 


Abbildung 2: Foto: B. Müller (Internetfund)


Abbildung 3: Beide Rüstwagen im direkten Größenvergleich


Ganz wichtig:
Das Fahrzeug war ein Prototyp, er wurde komplett nach den Wünschen der damaligen Wehrführung hergestellt und war somit einmalig im Bundesgebiet. Sein Leben nach dem Dienst versah er mit Campingaufbau im Privatbesitz eines Liebhabers.


Wir springen ins Jahr 2014:

27 Jahre sind vergangen - Nach vielen Wochen und Monaten der Planung wird im August 2014 ein Rüstwagen II als Ablösung offiziell in Dienst gestellt. Die „rollende Werkzeugkiste“ stellt gut ein Vierteljahrhundert später erneut einen Meilenstein in der Geschichte der Einsatzfahrzeuge des Löschzuges dar. Nachdem man im Vorjahr bereits den Gerätewagen-Logistik 2 auf MAN-Fahrgestell in Dienst genommen und gute Erfahrungen damit gemacht hatte, rollte auch der Nachfolger als MAN im mittlerweile bekannten Design in den Einsatzdienst.

Mit seiner Ausrüstung bewerkstelligen die Einsatzkräfte das Absichern und Abstützen, sowie Heben und Bewegen von schweren Lasten. Neben der schon recht komplexen Standardbeladung nach DIN, wie Schere und Spreizer, zahlreich vorhandenem Werkzeug, 70m-Seilwinde und Lichtmast oder Unterbaumaterialien, zählt auch ein Plasmaschneidgerät, Schnellangriffsleitungen für Strom und Druckluft, sowie ein Abstützsystem STAB-FAST für LKW und PKW, zur erweiterten Austattung.


Abbildung 5: Rüstwagen 2 mit ausgefahrenem, hydraulischem Lichtmast

TECHNIK 2:

DIE ATEMSCHUTZKOMPONENTE der FFW Engelskirchen, verwaltet durch den LZ Engelskirchen


Größere Einsätze der vier Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen, bei denen zahlenmäßig viele Angrifftrupps mit umluftunabhängigen Atemschutzgeräten im Einsatz sind, werden automatisch vom Gerätewagen-Logistik 2 des Löschzug Engelskirchen begleitet. Auf ihm ist die Atemschutzkomponente der Gesamtwehr verlastet, die dafür sorgt, das stets ausreichend frische Pressluft-Atemgeräte und Atemmasken (Vollmasken) an der jeweiligen Einsatzstelle zur Verfügung stehen. Benutzte, leere oder verschmutzte Gerätschaften werden stets zeitnah im Brandschutzzentrum Kotthausen ausgetauscht. Das Fahrzeug führt auch einige Chemikalienschutzanzüge (CSA) mit, die bei einem Gefahrstoffeinsatz zum Einsatz kommen. Dieser Anzug schützt den jeweiligen Träger vor Kontamination mit chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren.


Abbildung 6: Der GW-L2 mit der Atemschutzkomponente im Einsatz beim Löschzug Ründeroth